Motorrad-Kleidung richtig pflegen
Gute Motorrad-Bekleidung hat ihren Preis, deshalb sollte nicht an ihrer Pflege gespart werden. Das gilt für Leder- wie Textilkleidung – während der Fahrsaison und erst recht vor dem Einmotten im Herbst. Die ADAC-Motorradexperten haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt.
Wer gerne Motorrad fährt, der braucht zwingend hochwertige Motorrad-Bekleidung. Ob Lederhose und passende Jacke in Leder- oder Textilausführung, Leder- oder Textilkombi sowie Stiefel und Handschuhe. Durch richtige Reinigung und Pflege hält die durchaus teure Ausrüstung nicht nur länger – sie behält auch ihr Aussehen und ihre Funktionstüchtigkeit. Zudem sichert entsprechende Pflege auch in Sachen Hygiene einen gleich bleibenden Standard.
Selbstredend sollten Kombis, Hosen und Jacken aus Glattleder auch während der Saison mit einem feuchten Tuch regelmäßig gereinigt werden. Hartnäckige Verschmutzungen wie Fliegen können zuvor „eingeweicht“ werden – am besten mit einem speziellen Bekleidungsreiniger oder -schaum aus dem Zubehörhandel, der allerdings seinen Preis hat. Bewährte Hausmittel sind Kernseife und Schwamm. Allerdings nicht einer, der in der Küche für gröberen Schmutz genutzt wird: Durch Scheuern wird die Lederoberfläche beschädigt.
Lederbekleidung
Auf jeden Fall sollte Lederkleidung regelmäßig eingerieben werden. Das sichert nicht nur vor dem Austrocknen und Verhärten: Neben dem Erhalt der Geschmeidigkeit helfen Lederfett oder entsprechende Mittel auch gegen allzu schnelles Eindringen von Nässe. Noch besser kann man Lederbekleidung, Motorrad-Stiefel und -Handschuhe aus Leder gegen Regen schützen, wenn vor dem Einfetten auf die trockene Oberfläche ein Imprägnierspray für Motorradkleidung aufgetragen wird. Der Regen perlt dann besser ab und das Leder saugt sich nicht so schnell voll. „Wasserdicht“ wird die Bekleidung allerdings nicht.
Einfetten, aber sparsam
Weil Leder als natürlicher Rohstoff atmet, sollte mit dem Fett sparsam umgegangen werden. „Wird Leder zu stark eingefettet, setzten sich die Poren der Tierhaut zu und es bilden sich zudem hässliche Rückstande“, rät Ruprecht Müller vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg zur Mäßigung: „Am besten verwendet man einen weichen Lappen und reibt die Oberflächen kreisförmig und dünn ein.“ Im Motorrad-Zubehörhandel sind Lederfette ab rund sechs Euro zu bekommen. Neben farblos gibt es sie auch für schwarze Leder-Versionen. Wer auf Natur setzt, der kann sogar Lederbalsam mit Bienenwachs wählen.
Viele Motorradfahrer greifen anstelle auch zu Melkfett oder Vaseline, die ähnliche Wirkungen zeigen. Wer die Bequemlichkeit liebt, der kann auch Lederöl nutzen: Es ist flüssiger und deshalb leichter dosierbar und zu verteilen, was Zeit sparen hilft. Gleiches gilt für Lederpflegespray, das in der Dose mit 250 Millilitern rund zehn Euro kostet. „Welches Mittel man nimmt, ist schlussendlich gleich. Wichtig ist nur, dass man Lederpflege regelmäßig macht“, betont Ruprecht Müller: „Ganz wichtig ist die gründliche Reinigung und das Einfetten jedoch vor der Winterpause.“
Bei hydrophobiertem Leder, das durch spezielle Gerbprozesse Wasser abweisend ist, sollten nur mit Pflegemittel eingesetzt werden, die diese Eigenschaft nicht einschränken. Normale Lederfette sind tabu. Auch für Velours- oder Nubukleder darf statt fettigen Produkten nur ein spezielles Spray verwendet werden. Solches Leder kann mit einem Krepptuch gereinigt werden, das die speckig gewordene Oberfläche wieder aufraut.
Die immer wieder gestellte Frage, ob stark verschmutzte oder verschwitzte Lederkombis und Motorrad-Handschuhe nicht in der Waschmaschine gereinigt werden können, ist für Müller nicht eindeutig zu beantworten: „Es hängt vom Leder ab. Wenn, dann nur mit hohem Wasserstand im Schonwaschgang mit Temperaturen unter 30 Grad und auf jeden Fall nur mit Feinwaschmittel.“ Ebenfalls verzichtet werden muss auf den Schleudergang und den Trockner. Nach dem Trocknen ohne Sonneneinstrahlung ist kräftigeres Einfetten Pflicht.
„Bei neuen Leder-Handschuhen ist ein Waschgang vor dem Tragen sogar ein probates Mittel, Abfärben auf die Hände bei Regen zu verhindern“, weist Müller auf die Empfehlung verschiedener Hersteller hin. Eherne Regel sollte allerdings sein, jegliche Ausrüstungsstücke mit Protektoren und Innenfutter nicht so zu reinigen, falls sich beides nicht herausnehmen lässt.
Textil schonend behandeln
Gleiches gilt für die Vielzahl von Textilkleidung mit Membranen, bei denen grundsätzlich zuerst die eingenähte Pflegeanleitung des Herstellers beachtet werden muss. Prinzipiell kann solche Fahrerausrüstung im Schonwaschgang mit Spezial- oder Feinwaschmittel in der Waschmaschine bis 30 Grad gewaschen werden. Starke Verschmutzungen sollten mit Waschkraftverstärker vorbehandelt werden. Damit Waschmittelrückstände bei solchen Materialien gänzlich vermeiden werden, muss ausreichend klargespült werden. Am besten wird der Spülgang wiederholt. Weichspüler darf aber auf keinen Fall verwendet werden. Die meisten Hersteller raten von der Nutzung eines Wäschetrockners ab.
Hinter der Faustregel „Besser oft ohne oder mit wenig Waschmittel, als selten mit viel pflegen“ steckt die Gewissheit, dass häufiges Waschen die Atmungsaktivität solcher Motorrad-Bekleidung nicht beeinträchtigt. Spätestens nach drei Waschgängen müssen solche jedoch Kleidungsstücke mit entsprechendem Imprägnierspray behandelt werden. Die Wasserdichtheit der Membrane wird dadurch nicht erhöht: Das Imprägniermittel ummantelt die Fasern des Oberstoffes, der so besser gegen Schutz und Wasser geschützt wird. Einige Hersteller empfehlen, Reinigung und Imprägnierung solcher Motorrad-Bekleidung in einem Reinigungsbetrieb vornehmen zu lassen, der eine gleichmäßige Verteilung des Imprägniermittels auf der gesamten Fläche gewährleisten kann.
Richtig aufbewahren
Motorradbekleidung sollte nur an Orten überwintert werden, wo Trockenheit und relativ gleichmäßige Temperaturen herrschen. Bestens ist hierfür ein Kleiderschrank geeignet, in den die Kombi oder Jacke und Hose mit Innenfutter und Protektoren auf einem Bügel gehängt werden. Soll die Kleidung zusätzlich durch einen Kleidersack geschützt werden, muss dieser luftdurchlässig sein – ein Plastiksack ohne Luftlöcher sollte deswegen unten offen sein! „Falten von Leder und Textilien ist grundsätzlich zu vermeiden“, betont der ADAC-Motorradexperte: Leder kann sich an den Faltstellen verziehen oder verfärben. Erheblich verstärkt wird dieser Effekt beim Stapeln.
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